Radreise in Mauritius

Radreise in Mauritius

Dezember 24, 2019 1 Von Pio

26.11. – 3.12.2019

Welch ein spannender Wechsel von der großen Insel Madagaskar zu der schon fast winzigen Insel „Mauritius“. Ich freute mich regelrecht auf den Kontrast.

Ankunft am Flughafen.

Am Flughafen angekommen (der mir Ähnlichkeiten zu Dubai aufzeigte und mit Wasserfällen und großen Pflanzen befüllt ist) folgte ich meinem gewöhnlichen Prozedere: Gepäck auffinden (ist nicht immer klar wohin es geliefert wird ob am Band oder beim „Sperrgepäck“) durch den Zoll durch und schließlich der Aufbau von Shui.

Hat überstanden.

Den zerschnittenen und wieder zusammengeklebten Karton lasse ich am Flughafen, ich möchte in den 7 Tagen, die ich auf der Insel verbringe, einen stabilen Karton finden.

Auf den nächtlichen Straßen.

Dann rolle ich los. Opala: Die fahren hier ja auf der anderen Seite. 🙂 Welch eine Überraschung! Bei einer Tankstelle halte ich an um mir Getränke zu kaufen. Da fällt mir auf, dass es eine richtig europäische Tankstelle ist: Samt Mülleimer und „Scheibenwasser“. Ich schmunzel und mache mich über diesen „Luxus“ lustig. Das passiert, wenn man für mehrere Wochen in einer komplett anderen Welt unterwegs war und die Menschen eher nur mit dem Notwendigen leben als mit dem Möglichen und oder Zusätzlichen.

Ich finde große Freude daran nach einem Flug mein Rad zusammen zu bauen und in einem neuem Land los zu radeln. Völlig unabhängig. So radel ich nach der Tankstelle weiter in den Ort „Mahebourg“, wo ich eine Unterkunft reserviert hatte. Die Fahrt ist purer Spaß.

Und in der Unterkunft werde ich wärmstens empfangen. „Etwas indisch hier“ sagte ich zu meinen Gastgebern. Schon beim Einrollen in die Stadt hatte ich das Gefühl eher in Indien zu sein als sonst wo.

Hindu Tempel in Mahebourg.

Meine Gastgeber bestätigen dies. Sie sind zwar Gebürtige jedoch ihre Vorfahren stammen alle aus Indien. Jetzt sind sie „Kreol“. Sprachlich ist es auch sehr interessant auf der Insel, denn neben Kreol wird hier auch noch perfekt Französisch und Englisch gesprochen. Ja und natürlich auch tiefgründig unterrichtet. Viele Menschen sprechen auch noch zusätzlich Hindi oder Urdu. Also echt, Hut ab!

Am Weg ans Meer.

Ja und dann findet man eigentlich auch noch alle Schilder oder Hinweise alle in zwei Sprachen: Franz. und Englisch. Super!!

So… In der Unterkunft fühlte ich mich von Beginn an wohl. Hm, eigentlich hab ich es nicht so schwer mich wo nicht wohl zu fühlen. Bekannterweise heißt es doch: Zuhause ist wo dein Herz ist. Ich denke, oder spüre, dies trifft bei mir ganz gut zu.

Erster Einblick in die farbige Welt der Insel.

Nach einer erholsamen Nacht kribbelte es schon längst in mir endlich diese umworbenen „Strände“ von Mauritius zu sehen. Diese Farben!

Wohin man auch blickt.

So machte ich mich auf und rollte los. Mit Räucherstäbchen-Duft in der Luft, nettem Abiente der Stadt und noch angenehmen Temperaturen. Bald schon erreichte ich dann doch tatsächlich dieses Farbspektakel direkt an der Straße! DIESES MEER!!

Ich bin ja für gewöhnlich überhaupt nicht der Strandtyp, doch in Mauritius könnte ich doch glatt eine Ausnahme machen. Zur Gänze einladend!

Zu Besuch bei den Fischis.

Da es die Schönheit nicht nur oberhalb des Wassers zu bestaunen gilt, rüstete ich mich mit einem Schnorchel-Set aus und beobachtete die „Color-Palette“ Unterwasser. All die bunten Fische so nah! Sprachlosigkeit und Atemberaubend. Ha, trifft auch Unterwasser in der Tat zu. 🙂

Am Weg in den Norden. (Flammenbaum rechts)

Tag später ging dann meine Erkundung los. Entlang der Ostküste fuhr ich in den Norden. Vorbei an viiiiielen wunderschönen Stränden!

Picknick im Schatten.

Echt! Eigentlich ein JEDER lädt zum verweilen ein. Ich blieb immer wieder mal stehen. Einmal ging ich sogar Schnorcheln.

Nest flechten.

Des weiteren haben mir die gelben Vögel gefallen, die gerade ihre Nester flechteten und

Flammenbaum zum Verlieben.

auch die Flammenbäume, die sich soeben von ihrer schönsten Seite zeigten.

Ein leidiges Thema.

Leider musste ich aber auch feststellen, dass die Insel entlang der Straße und später auch im National Park, stark vermüllt ist. Zusätzlich kommt der sehr starke Verkehr (besonders auf den Hauptrouten). Zwar empfand ich es nie als Unsicher aber doch als störend. Selten konnte ich für eine Weile der Natur lauschen oder den echten Fahrtwind spüren, da es ständig einen Mix gab (Sonntags ist es ruhiger).

Mittagspause.

Das Radfahren an sich war grandios! Auch musste ich mich ums Essen oder Trinken im Vorfeld wenig kümmern, denn unterwegs gibt es ein großes Angebot und zu günstigen Preisen. Wer hätte das gedacht!?!

Selbstverständlich gibt es hier eine große Auswahl an kreol, indischen und chinesischen Essen. Dann noch französisch. Jedoch, danach muss man schon fast suchen.

Dame im Sari.

Die Menschen, wie auch in Indien, sind sehr offen und immer bereit für ein nettes Gespräch. Toll! Auch die kunterbunten schönen Saris der Frauen begeisterten wieder aufs neue.

Gegen frühen Abend kam ich im Norden der Insel an und quartierte mich in einem einfachen Zimmer für 10 Euro ein. Gefunden auf Booking, tatsächlich gebucht persönlich vor Ort. Man kann so noch am Preis drehen. 😉

Sonnenuntergang im Norden.

Ein wiedermal sehr freundlicher Gastgeber der mich empfing und gleich mit guten Abendessen Empfehlungen entgegenkam. Kurz vor dem Essen spazierte ich noch am Meer entlang und genoss den Sonnenuntergang. Alles friedlich, idyllisch und romantisch.

Schon bisschen mehr los.

Ab hier im Norden bis hinunter in den Südwesten ist es um einiges touristischer als im Osten. Auch viel mehr Verkehr. Von den Schlaglöchern oder unebenen Straßen, kaum zu Schweigen. Selbst auf Madagaskar waren die Straßen besser. 🙂 Ohjee, ich kling schon wie eine Meckerziege. Nein nein, ich weiß es wohl zu schätzen, jedoch möchte ich das mal erwähnt haben. 🙂

Ultraklares Wasser.

Auch an der Westküste bleibe ich immer wieder an den Stränden stehen. An manchen gehe ich Schnorcheln und oder setze mich in den Sand im Schatten einer Palme. So lässt es sich absolut aushalten.

Foodtrucks.

Was total praktisch ist: Gleich paar wenige Meter hinter dem Strand, gibt es große Fahrzeuge (sog.Foodtruck), die zu kleinen Küchen umgebaut worden sind. Sehr sehr gutes Essen zu günstigen Preisen wird dort angeboten. Also ich meine echtes Essen mit Lebensmitteln und nicht Produkten. 😉

Shui kissed by the sun.

Später, fast pünktlich zum Sonnenuntergang kam ich in „Flic en Flac“ an. Allein der Name klingt witzig. Auch hier, ein schöner Strand und relaxte Stimmung. In einer einfachen aber tollen Unterkunft (sogar mit Pool! oh la laa!) miete ich mich für die Nacht ein.

Nass von oben statt von innen.

Am Folgetag zeigt sich das Wetter von einer ganz anderen Seite: leichter kühler Regen! Zum Berg hinauf Radeln super! Diese Chance nutze ich und fahre gleich mal 800 Höhenmeter am Stück hinauf ohne viel zu Schwitzen. Das ist hier im indischen Ozean das Einzige was unangenehm ist beim langsamen hinauf Radeln: das Schwitzen wie ein Wasserfall und darausfolgend das Organisieren von Trinkwasser.

Jetzt wortwörtlich gemeint! Nach nur kurzer Zeit so durchgeschwitzt, als wäre ich im Meer Baden gewesen. Nass und salzig.

Matschig gatschig im Nationalpark.

Nach einer Zeit kam ich im Nationalpark an. Das Stück am Anfang war recht matschig gatschig jedoch gleichmal interessanter mit dem ganzen Grün rundherum.

Kleiner Teil des Parkplatzes der Pilgerstätte.

Eine Weile später kam ich dann am zweit-heiligsten Ort für Hindus (nach „Varanasi“ in Indien) an: „Grand Bassin“. Jährlich eine Anlaufstelle für Tausende Pilger! Dementsprechend auch die Parkplätze (=was davor alles Regenwald war, wohlgemerkt).

Pilger beim Bestaunen von Affen.

Interessant diese rießige Anlage anzuschauen und sich die Massen vorzustellen, die zu meist aus Indien anreisen.

Bild sagt alles.

Nach meiner kurzen Erkundung hier oben rolle ich durch Teeplantagen auf die Südküste hinab. Kurz vor meiner Ankunft in „Souillac“ stoppe ich bei einer Dame, die Ananas verkauft. Später auch noch wohl am einzigen Strand, an dem Baden nicht so eine gute Idee ist (starke Strömung): „Gris Gris“.

Am Strand Gris Gris.

In „Souillac“ bleibe ich gleich für zwei Nächte. Dient für mich als Basis für meine Tour (ohne Gepäck aber mit Schnorchel 🙂 )durch den Südwesten der Insel am Folgetag.

Gen Südwesten.

Nach einer weiteren guten Nacht gehts dann gen „Le Morne“ los. Mal wieder, zahllose hübsche Strände entlang der ruhigen Küstenstraße (es ist Sonntag).

Wer wird bei diesem Ausblick nicht schwach?

Immer wieder gibt es sooo tolle Ausblicke auf das farbenreiche Wasser.

Wie ein Poster.
Le Morne Brabant 556m.

Letztendlich schaff ich es doch noch mich der stetigen Stops zu lösen und komme in „Le Morne“ an. OOOh mein Gott!!! SOOOO schön!

Le Morne.

Es dauert nicht lange und ich bin samt Schnorchel im Wasser. Shui steht an der Palme. Ich habe auf der Insel ein sehr sicheres Gefühl, by the way.

Farbpalette.

Strömung an diesem Tag ist leider zu stark um Unterwasser dahin zu gleiten. So bleib ich eher im Sand und sehe mich satt an den Farben.

Ausblick auf das Juwel.

Nach einem Strandspaziergang geht es weiter Richtung „Chamarel“. Einen Zwischenstopp lege ich in einer kleinen Kreol-Küche ein und kräftige mich für den anstehenden Anstieg von insgesamt 700hm. Auf etwa Drittel-Strecke gibt es eine Aussichtsplattform, von wo man das Juwel Mauritius ziemlich gut sehen kann. BOAH!!

Kaffee- Blüte und Frucht.

In der Nähe wachsen auch etliche Kaffee-Pflanzen, die mich ja sehr begeistern. Allein des Endresultats wegen. 🙂

Gigantischer Ausblick.

Weiter der -zum Teil steilen- Straße folgend, komme ich am höchsten Punkt (ca. 770m) an. Von hier oben genießt man einen Aus-und Einblick in die gigantische Schlucht des Nationalparks.

„Oida, schleich di!“ 😀

Auch Affen gibt es hier zu beobachten. Oder sie uns. 😉

Südküste.

Stückchen weiter und bergab, gibt es die Möglichkeit die „Alexandra“-Wasserfälle anzuschauen. Zu meinem Zeitpunkt leider wenig Wasser. Die Aussicht auf die Südküste war dennoch den Weg wert.

Abwärts durch üppige Natur.

Schließlich folgte das letzte Stückchen bergab! Für gefühlt ewig gings Richtung Süden. Richtig toll durch die Vegetation zu „surfen“.

Nur mit Boot erreichbar: „Ile aux Aigrettes“

An meinem letzten Tag der Erkundung fahre ich zurück nach „Mahebourg“, checke wieder in die gleiche Unterkunft ein, wo ich auch etliches Zwischengelagert hatte, organisiere mir eine Schachtel für Shui und nehme an einer Tour auf der geschützten Insel „Ile aux Aigrettes“ teil.

Rießenschildkröte.

Ich bin etwas verwöhnt, stelle ich fest. Auf meinen privaten Guiding-Touren auf Madagaskar hatte ich alle Zeit um etwas anzusehen, zu tasten, riechen etc.. Hier, folgt alles einem Zeitplan. Wir bekommen zwar etliches zu sehen, aber eben nur für paar Augenblicke und schon gehts weiter.

Viiele Infos.

Dennoch, ich freue mich all die Tierchen und Pflanzen zu sehen mit samt ihren Eigenschaften, die uns erklärt werden.

Sog. Georgfisch. 😀

Anschließend an die Tour guide ich mich wie gewohnt selbst und suche mir einen Hotspot fürs Schnorcheln aus. Sooooooo viele Fischis! Herrlich!

Bereit für die Fahrt zum Flughafen.

Es wird spät, bzw. ich bleibe lange bei den Fischen. Schließlich radl ich doch noch zurück in die Bleibe und packe meine Sachen.

Farbenfroher Abschied.

Sehr früh morgens radl ich zum Flughafen, baue die Schachtel auf und Shui ein weiteres Mal auseinander. Alles wieder verpackt, gibt es noch als Bonus einen wunderschönen Sonnenaufgang am Flughafen.

Am Weg zur Nachbarinsel „La Reunion“.

Mauritius, dankeschön für die wunderbare Zeit und all deine Geschenke!

371km und 2.515hm

Herzlichst,

Piotr