Radreise von Marseille bis Porto
24.12.2019 – 02.03.2020
Mit tropischer Wärme in mir, bekleidet in Tshirt, kurzer Hose und Flipflops durfte ich nach einem angenehmen Flug den Flughafen von Marseille betreten. In nur sehr kurzer Zeit wurde mir bewusst, dass die Temperaturen über 30 Grad der Vergangenheit angehören. Nachdem ich recht zügig all meine Sachen abgeholt hatte, rollte ich weiter durch den Flughafen um einen angenehmen Platz zum Aufbau von Shui zu finden.
Von besonders viel Weihnachtsdeko keine Spur. Auch überhaupt sehr wenig los hier. Eigentlich kein Wunder, schließlich ist gerade „Heiliger Abend“.
Der Aufbau erfolgt routinemäßig sehr flott und ohne Komplikationen. Auch diesmal schaffe ich es ohne schmierige Hände fertig zu sein.
Bevor ich losradle, wechsle ich von den Flipflops zu meinen Radsandalen und ziehe mir noch ein langes Hemd an. Kurze Hose bleibt an. 😉
Phuu.. doch sehr frisch hier mit 8 Grad, denk ich mir. Zuerst fahre ich zur Tankstelle: Benzin für meinen Kocher tanken. Zu meinem Glück tankt soeben eine Frau ihr Auto. Mit paar Münzen in der Hand, frage ich sie höflich im gebrochenen Französisch ob es möglich wäre ein bisschen zwischen zu tanken. „Klar, kein Problem“ erwidert sie. So ist mein Frühstück und ganz beonders mein Kaffee gesichert. 🙂
(Zur Info: die meisten Tankstellen haben eine Mindestabgabemenge von 5 Litern)
Bereits vor dem Flug hatte ich mir via „google satellite“ zwei mögliche Stellen gefunden, die unweit vom Flughafen waren und dennoch ruhig und hübsch zum Wildzelten einladen könnten. Mit Stirnlampe und Rücklicht, kalten Fingern aber weiterhin in kurzer Hose fuhr ich zum ersten Platz. Leider siehts nicht mehr so aus wie auf den Satellitenbildern. Also ab zur zweiten Option, die sich auch als wildromantisch präsentierte. Hoher Schilf auf der einen Seite kurzes Gras und genug Platz auf der Anderen. Perfekt!
Zelt aufgebaut, Reise reflektiert und sich gefreut hier zu sein. Nach drei Monaten Tropen plötzlich im trockenen Winter zu atmen ist schon eine wunderbare Erfahrung auf der Erde.
Nach einem wunderbaren Schlaf wartete und wartete ich auf die Sonne. Obwohl ich bisher nur eine Stunde im Voraus war, war es hier im Norden ja noch eeeewig dunkel. Es prasselte tatsächlich eine neue Welt auf mich ein. Zum X-mal! Dennoch ein jedes Mal überkommt mich eine riesige Freude, dies erleben zu dürfen.
Ich zelebrierte den Morgen mit Kaffee noch aus Madagaskar und leicht wärmenden Sonnenschein. Paar Jogger grüßten freundlich und wünschten fröhliche Weinachten.
Mit stärkendem Müsli ging es eine Weile später weiter in Richtung Barcelona. Dies war meine erste Etappe, die ich in sechs Tagen fahren wollte. Knapp 580 Kilometer (wie ich in Barcelona ablese). Grund für den Zeitplan war die Fähre nach Mallorca am Abend des 30.12.
Eine genaue Route hatte ich nicht. Irgendwie schön der Küste entlang mit wenig Verkehr wollte ich fahren. Auch wollte ich den „Camargue Nationalpark“ erleben und mindestens einmal darin übernachten.
Dies waren meine einzigen Wünsche. Im Nachhinein kann ich zusammengefasst folgendes erzählen: Flamingos und alle anderen Wasservögel waren zu Tausenden present aber auch Moskitos!
Neben dem tollen Radfahren hatte ich auch wieder gute Gelegenheiten reichlich franz. Käse zu verkosten und ja natürlich die Croissants und Baquettes. Das Campen mit den kühlen Nächten war auch Spitze. Plätze finden war überhaupt kein Problem.
Im gesamten war es recht ruhig vom Verkehr und auch vom Tourismus entlang des Meeres. Es ist zwar nicht immer möglich direkt neben dem Meer zu fahren, doch um diese Jahreszeit sind auch die Nebenrouten recht idylisch. In meinem Fall hatte ich nur täglich Gegenwind welcher meinen Zeitplan etwas spannender machte.
So richtig euphorisch war ich, als ich auf einem Minipass die Grenze zu Spanien überquerte. Mit Shui war es nämlich das erste mal in Spanien. Landschaftlich veränderte es sich auch gleich. Hügelig romantisch mit einsamen Buchten.
Perfekt für eine Mittagspause die ich im Sonnenschein genoss. Diese nutzte ich auch, meine Akkus dank meines Solarpanels zu laden.
Letzte Nacht vor Barcelona campierte ich inmitten ein Waldplantage. Beim Betrachten der Wettervorhersage am Vorabend, traute ich meinen Augen nicht. Unter Minus sanken die Temperaturen. Einerseits freute ich mich darauf andererseits überlegte ich wie ich mich am nächsten Morgen denn anziehen würde. Ich hatte ja jetzt nicht besonders an Winterklamotten mit. In den Tropen hat man max. Socken mit. 🙂
Und genau diese, also das zweite Paar („Not“-Socken aus dem Flugzeug), nutzte ich dann als Handschuhe. Ja und die Nacht war wohlig warm in meinem Yeti.
Mein Kocher spendete auch reichlich Wärmeleistung für die Kulinarik.
In Girona machte ich ne kleine Extrarunde um mir das Städtchen anzuschauen. Auch hübsch mit den vielen Brücken und Häusern neben dem Fluss.
Spät nachmittags erreichte ich dann mit über 100 Kilometern am Tacho Barcelona. Durch die meines erachtens Fahrradfreundliche Stadt cruiste ich in Richtung „Sagrada Familia“, eh klar. DAS Wahrzeichen der Stadt.
Bisher kannte ich die Kathedrale nur von unzählichen Fotos. Jetzt war ich live vor Ort, überwältigend!
Da die Fähre erst kurz vor Mitternacht ablegen würde, hatte ich noch gut Zeit für die Stadt. Ich zog mir alle Kleidung an und machte mir eine schöne Zeit. Bisschen hier Schauen und bisschen dort. Eine Gasse weiterrollen und wieder stoppen und Schauen.
So lange, bis es schön dunkel wurde und ich meinen finalen Weg einschlug gen Hafen. Ich checkte ein, kochte mir am Gelände noch ein warmes Essen und schließlich verlud ich Shui in den Hafenbus.
Auf der Fähre machte ich es mir bequem für die Nacht und bekam recht wenig mit. Noch vor Morgengrauen erreichten wir den Hafen von Palma.
Das erste, dass ich anvisierte war eine Bäckerei.
Mit frischem Gebäck rollte ich wieder zum Hafen gleich neben der imposanten Kathedrale! WOW!!! Welch ein Gebäude! Ein Schmankerl das Ganze mit rosa Himmelfarbe und letztendlich einem fetten Feuerball vom Horizont aufsteigend.
Der Kocher brannte schon und brachte das Wasser in meinem Espressekocher zum Kochen. Ach…. man kann sich das Leben auch schön machen. Frischer Espresso aus Madagaskar und Gebäck aus Palma.
Ich zelebrierte quasi eine neuen Abschnitt meiner Reise seit Juli. Wenige Stunden später würde Estelle aus Wien nachkommen. 10 Tage Mietauto – Wanderspass haben wir geplant. Eine gute Abwechslung zum Raaadfahren.
Wären da nicht meine Schmerzen am linken Unterbein (Knochenhautentzündung durch das mega anspruchsvolle Wandern auf La Reunion). Jeder Schritt war schmerzhaft nur auf dem Sattel sitzend und pedalierend war ganz ohne Beschwerden.
Estelle brachte aber Abhilfe mit. Feste Bandage und Alles-wird-gut-Creme. Tatsächlich, sobald der Knöchel festgezogen war, tiptop!
Die Tage bewegten wir uns eigentlich nur von Sonnenschein zu Sonnenschein. Echt, sooooo schön die Insel und in dieser Jahreszeit (Silvester) sooooooo wenig los. Parken und Übernachten im Auto war sooooo easy und ein jedes Mal noch idylisch dazu.
Die Silvesternacht in Palma zählt zu meinen schönsten Ever. Alles klein gehalten mit guter Musik und Tanz. Richtig richtig schön.
Von Mallorca aus flog ich für zehn Tage nach Bayern. Nach fünf Monaten on Tour, war es eine willkommene Abwechslung. Neben Familie und Freunden treffen, wollte ich unbedingt MTBiken und eine Skitour am Arber gehen.
Gemeinsam mit Wolfgang Braun, der mich auf den Arber hinauf ,und hinab geguidet hat, verbrachten wir einen Magic Sonnenuntergang am höchsten Gipfel des bayerischen Waldes (Dorthin komme ich sonst nur im Sommer mit meinen MTB-Gästen auf meiner Bayerwald-Tschechien Tour).
Wieder zurück in Palma erstmal die Nachricht von der Fähre: Fahrt für die zwei nächsten Tage gecancelt. Grund war das starke Unwetter mit haushohen Wellen und beträchtlichen Schäden.
Ein Glück, dass ich bei Francesco aus Argentinien (Warmshowers) bleiben durfte. Ich nutzte die Tage mit Spazierengehen in Palma wobei ich auch spontan einen Halt beim Frisör eingelegt hatte. 🙂 Hole Shui und mein Gepäck vom Hotel ab, in dem ich ihn für die „Bayernzeit“ geparkt hatte und pflege Kleinigkeiten.
Dann, als sich die Fähre getraut hat weiterzufahren: Wie auch schon auf der Seefahrt von Island nach Dänemark, so auch diesmal von Palma nach Denia: Schwindel und Übergeben.
In Denia gab es noch den letzten Fleck des gewaltigen Sturms zu spüren. Im Starkregen erreichte ich das Domizil von einem Warmshowers Pärchen, die mich zu sich eingeladen haben. Heute weiter Radfahren wäre nur Nass gewesen. Bei ihnen erfahre ich warme Herzen und seeeehr viel Nahrung. Alles gerettet aus dem Mülleimer der Supermärkte. Kiloweise verpackter Käse, Obst, Gemüse, Kaffee, etc… Sie sagten, dass sie bereits seit Monaten nicht mehr sonderlich Einkaufen müssten.
Beim Betrachten der Landkarte von Spanien könne man sich richtig drauf freuen entlang der Küste in den Süden zu fahren. Tja wären da nicht die millionen Kubikmeter Beton, die in all den Gebäuden vergossen wurden.
Einfach nur schrecklich unschön! Hinzu kommt natürlich der Verkehr, der sich in diese Gegenden bewegt. Mit paar Grad über 10 und Sonnenschein lädt die Küste tausende Nordeuropäer ein Zeit im Winter hier zu verbringen. Ist voll okay, aber soooo?! Ein Gebäude neben dem anderen die Küste entlang.
Es musste unbedingt ein Plan „B“ her: in die Berge trotz teils verschneit. Zwar ein großer kalter Umweg in spanischer Landschaft doch ist mir so um Mengen lieber als weiterhin diese Beton-Städte zu queren.
Ja und so kam ich nach Murcia. Hier wohnt auch ein Warmshowers Pärchen, die einmal im Jahr Teile Afrikas abradeln. Sie nutzen all deren Jahresurlaub kombiniert am Stück und erfüllen sich so ihren grooooßen und langen Traum Afrika mit dem Rad zu erkunden.
Das Beste aber mal detaillierter: Als ich zu ihnen nach Hause komme, zeigen sie mir nur mal schnell ihre Wohnung und verlassen mich auch für paar Stunden. Noch kurz gefragt ob ich Vegetarier wäre und weg waren sie. Ha ha. Ich liebe solch easy Menschen!
Früh Abends sitzen wir dann gemeinsam zu Tisch und ich darf allerlei Lokales verkosten. Nebenher erzählen wir uns aus der Welt. Sooooo toll!
Mit neuen Ideen für die Weiterfahrt rolle ich los in die einsamen Gegenden des Landes. Stücke auf Ex-Bahnstrecken, Schotterpisten und Asphalt. Wildromantisches Campen mit Restschnee und Weitblicken runden die Tage immer schön ab. Erst ab hier, Andalusien, fängt Spanien seinen Flair zu zeigen (wenn man die Küste entlang fährt).
Jetzt ists richtig schön, alles! Über viele Berge und einsame Wege komme ich schließlich in den Naturpark „Sierra María-Los Vélez“ und den hübschen Dörfern „Vélez-Blanco“ und „Vélez-Rubio“. Mega Ausblicke und grandiose Landschaften!
Täglich sammle ich mehr als 1000 Höhenmeter auf dieser Strecke. Jeder Meter ist wohl lohnend! Ich spüre Freude!
Zu einem weiteren Francesco aus Warmshowers fahre ich. Mittels Google-Translater können wir uns sogar recht gut unterhalten. 😉 Von ihm bekomme ich weitere Tipps für die Weiterfahrt und später in seiner Heimat im Norden Spaniens, wo ich vor habe in ca 6 Wochen zu sein.
Mit reichlich Orangen vom Baum in den Taschen, fahre ich am nächsten Tag wieder weiter. Es geht nach „Cabo de Gata“. Ein Naturpark. Besser gesagt DER Naturpark schlecht hin!
Einen ganzen Tag durch hübsche Gegenden mit Mandelblüten und winzigen Dörfern. Auch komme ich an einer Straße vorbei, die meinen Familiennamen trägt (Nogal auf spanisch: Wallnussbaum).
Im Naturpark möchte ich uuuunbedingt über Nacht bleiben. Hierfür ist es nicht schwer einen schönen Platz zu finden. Eigentlich irgendwo mal rechts einbiegen und schön ists. Zu Abend kommen auch noch die Sterne und eine weit entfernte Stadt spendet einen netten Lichteffekt auf den leichten Wolken.
Ich muss schon sagen…in meinem Zelt schlafe ich sooo gut! Auch das Kochen und überhaupt dieses einfache Leben (also ich meine spartanische, den das Radfahren und Organisieren unter Tags ist schon gut fordernd 😉 ) fühlt sich soooo gut an. Nachahmer erwünscht. 🙂 Tipps dürfen sehr gerne angefragt werden.
Ein herrlicher Morgen mit Blumen, blauen Himmel, Kaffee und gutem vollwerten Poweressen. Auf heutiges Radfahren freue ich mich ganz besonders. Bald endet der feine Asphalt und mein Weg geht auf gutem Schotter weiter. Sooo mag ich das.
Hier entlang ist auch gleich mal null los. Der Naturpark zeigt sich von einer wunderbaren Seite. In die Weite sehe ich nur „leere“ Berghügel und die Küste erahnend links von mir. Richtig schön hier. Alles stimmt.
Bisschen erinnert es mich an meine vereinzelten warmen Tage in Island. Diese Leere hat schon auch einen Reiz. Der folgende Anstieg zieht mich regelrecht an. Ich freue mich auf die Höhenmeter und den Ausblick. Boah….sooooo schön! Siehe selbst!
Nach etlichen bewussten Atemzügen pedalierte ich eigentlich von Stop zu Stop weiter. Jeder Blick nach vorne, hinten oder zur Seite war anziehend. Leider war das bergauffahren nicht soo lange und das Ende des Naturparks nahte. Die wohl schönsten Kilometer auf der bisherigen Strecke in Spanien. Wehmütig blicke ich noch aufs Meer und die Küste eher ich die Abfahrt starte.
Wieder auf Asphalt rolle ich parallel zum Meer in Richtung Almeria. Meine Gastgeber melden sich mit der Info, dass sie doch erst später zu Hause sein werden als ausgemacht. Kein Problem, ich dehne einfach meine Mittagspause im Sand am Meer etwas aus und genieße einfach einen Kaffee aus Madagaskar.
In Almeria angekommen, dämmert es schon bisschen. Als ich so in ca. Stadtmitte komme und mich umhersehe, reisst mir das Gangseil vom Schaltwerk. Eigentlich überhaupt kein Problem und mit wenigen Handgriffen auch ersetzt. Doch bei mir reisst der Nippel ab und verklemmt sich in meinem Schalthebel. Ich bekomme zwar das alte Schaltseil heraus aber der Nippel blockiert die Innenmechanik.
Erst nach laaaangem hin und her bekomme ich den Nippel zwar frei aber nicht heraus. Ich kann zumindest ein neues Seil einspannen und so einen Gang festmachen. Den Rest, denke ich mir, kann ich morgen bei meinen Gastgebern erledigen.
So radel ich noch zur sehenswerten Kathedrale in einem uuuurromantischen Ambiente. Sooooo schön. Selbstverständlich bleibe ich paar Momente und genieße die Zeit. Werde währenddessen von Passanten angesprochen ob ich den mit dem Fahrrad von wo auch immer angereist bin. Mit Smileys, Gratulationen und Fotos verabschieden sie sich auch wieder. Sehr nett… 🙂
Die Fahrt duch die Stadt mit nur drei Gängen ist zwar weniger Optimal aber besser als Schieben. Gegen Abend erreiche ich das Haus von meinen Gastgebern und bin echt geschafft.
Einen feinen Abend genießen wir im Innenhof in Pullover (31.1.) sitzend. Warme Pizza und viele verschiedene Käse gibt es. Echt, soo ein liebes Paar. Sie, Alba, aus Mexiko, hat hier studiert, ihn, Juan, hier kennengelernt und zack: In Mexiko geheiratet!
Was darf dann also in einem mexikanischem Haushalt nicht fehlen?? Richtig: Tequila! 🙂 Exquisten Stoff bekomme ich zu Verkosten!
Bei ihnen bleibe ich zwei Nächte. Am freien Tag, repariere ich zuerst meinen Ganghebel und anschließend machen wir zu dritt einen ausgedehnten Tagesausflug. Sie zeigen mir sehr hübsche Teile der Stadt. Unter anderem die imposante maurische Festung „Alcazaba“. Mit leicht knurendem Magen steuern wir deren Lieblingslokal an. Verschiedene Tapas bestellen und genießen wir.
Ganz besonders freut sich Alba mich eine arabische Limonade kosten zu lassen. Himmlisch! Minze, Lemone, ja und Zucker. Am Weg zum Busbahnhof legen wir noch einen kulinarischen Zwischenstop ein.
Ich müsse noch unbedingt den „Americano“ probieren. Den gibt es nur hier und auch nur in dem einem Lokal. Dieser wird warm getrunken und besteht aus so ne Art Erdbeermilch mit Stück Zitronenschale, Zimt, Zucker uuuund einem Schuss Rum. OOOh my good!! Soooo gut.
Zuhause genießen wir auch noch ein deluxe Abendessen und natürlich Tequila zum Abschluss. Beim Frühstück tauschen wir uns noch Tips und Tricks aus. Mit guter Wegbeschreibung komme ich schon bald raus aus dem Verkehr und biege in fast einsame Gegenden der „Sierra Nevada“ ein.
Zwei Tage erlebe ich absolute Schönheit dieser Gegend. Vieles blüht bereits! Am allerschönsten aber die Mandelbäume! Im Hintergrund verschneite Berge und weiße Dörfer. Campen und Radfahren an sich in diesem Teil der Erde, ein Träumchen!
Schon laaaange hatte ich die „Sierra Nevada“ am Schirm. Jetzt war ich da und nur mehr wenig Distanz bis nach „Granada“. Ich plane mir alles so ein, dass ich am Nachmittag in der Stadt ankomme. Buche mich in ein nettes Hostel ein und spaziere durch die Gassen.
Selbstverständlich bin ich hier wegen der mittelälterichen Anlage „Alhambra“. Wer hätte das gedacht, hinein kommt man nur wenn man sich ein Ticket online reserviert hat. Naja, macht nichts, am allermeisten interessiert es mich eh nur der Anblick auf die Festung und die verschneite Sierra Nevada Kette im Hintergrund.
Hierfür suche ich mir einen Platz und bleibe dort ungelogen über vier Stunden sitzen. Einfach nur Schauen und das Himmellicht Spektakel beobachten. Wunderschön!! Vom hellen Tageslicht bis hin zu dunkelblauen Himmel.
Durch die nächtlichen Gassen spaziere ich zurück zum Hostel. Am nächsten Morgen radel ich dann los in Richtung „Sevilla“. Über Berge, Hügel und einsame Wege geht es paar Tage dahin.
Auch dieser Weg entpuppt sich als sehr hübsch. Zig Mandelbläume in der Blüte, verschneite Berggipfel in der Ferne, hübsche Dörfer und größtenteils sehr ruhige einsame Straßen.
Paar „Abkürzungen“ auf Feldwegen unternehme ich ungewollt auch. Die Karten stimmen nämlich nicht sooo ganz zur Realität.
Jedenfalls, meinen Geburtstag „feier“ ich in Sevilla! Ich bin richtig entzückt von der Stadt. Gleich zu Anfang bescherten mir all die dort freilebenden Papageien in den Palmen einen fetten Grinser ins Gesicht. Verzaubert sitze ich in einem kleinen Park und sehe mir das Spektakel an.
Es ist richtig angenehm warm hier! Tshirt Wetter und das zu Anfang Februar. Zum Geburtstag und aus geschichtlichem Interesse, bleibe ich in einem netten Hostel für drei Nächte.
Lerne neue Leute kennen, nehme teil an einer höchstinteressanten Stadtführung und feier meinen Jahrestag mit drei netten Damen aus England und Polen. Ein richtig toller Aufenthalt in einer sehr sehr sehr hübschen Stadt! (Wer mehr zu der Stadt erfahren möchte, der möge bitte googlen)
Auf meinem Weg weiter nach Portugal möchte ich unbedingt durch den Nationalpark „Donana“ radeln. Welch ein hübscher Fleck! Ich lege mir die Route so, dass ich am Nachmittag irgendwo nett mein Zelt aufschlagen kann. Wasser für den Abend und den morgigen Tag, bekomme ich am Weg von einer Einrichtung. Ansonsten ist hier im Süden Wasser echt Mangelware.
Idylisch steht das Zelt, mein Zuhause. Umringt von Büschen und vereinzelten Bäumen. Untermalt wir der Abend vom feinsten Grillenzauber und Sternenhimmel. Später gesellt sich auch der anfangs rosa Mond dazu.
Am Morgen danach, lerne ich zwei sympathische Radfahrer kennen, beide haben quasi erst gestartet und sind am Weg nach Asien. Wir verquatschen uns bisschen, denn es tut soo gut sich auszutauschen zu einem Thema, das einem Nahe liegt.
Paar Kilometer weiter durch sehr hübsches Gefilde biege ich wieder in die Zivilisation ein und steure jetzt „Huelva“ und anschließend einen kleinen Hafen in „Ayamonte“ an. Hier kann man mittels kleiner Fähre die Grenze zu Portugal passieren.
Und Zack: Plötzlich eine Stunde auf der Uhr Unterschied. Eine Stunde zurück. Passt für mich ganz gut so, quasi eine Stunde länger um sich auf Portugals Straßen zu gewöhnen. Anfangs ist mir gar nicht wohl… später mit den Tagen beruhigt sich der Fahrstil und auch die Menge der Fahrzeuge. Hat wohl nur die Algarve so mächtig viel Verkehr, mir scheint.
Tag später erreiche ich „Faro“. Am Marktplatz beobachte ich ein ungesehens Storch Schauspiel. Es ist schon gut warm (über 20 Grad) und sitzend auf einer Bank in der Sonne tut sooo gut.
Hierher kommt am Abend Estelle aus Wien sammt Fahrrad, Equipment und im Fitnessstudio vortrainierten Beinen. Ich hole sie vom nahen Flughafen ab und gemeinsam radeln wir zur Unterkunft. Den Beginn unserer Portugal Radreise beginnen wir in einem typischen Lokal mit exzellentem Essen. Noch viele Male werden wir uns das gute Essen erinnern und davon schwärmen.
Entlang der Algarve sank meine Stimmung etwas ab. Es war echt schwierig überhaupt Radfreundliche Wege zu finden ohne große Umwege zu machen. Fand ich echt Schade. Erst ab Lagos kann ich sagen, fing es an ruhiger zu werden.
Auch Landschaftlich reizvoller! Siehe selbst! 🙂
Von hier an wollten wir an die Klippen der Westküste. Größtenteils auf tollen Wegen und immerwieder an Naturwundern vorbei geradelt. Die unzählbaren Kaffee-Stops, wunderschönes Camping und wir als eingespieltes Team, versüßten die Fahrt.
An der Klippe selbst, trauten wir unseren Augen nicht. So gewaltig schön weit in die Ferne!
Ab hier bogen wir in das Landesinnere ein und wollten so ca durch die Mitte des Landes und weit weg von großen Straßen nach „Evora“ radeln.
Auf unterschiedlichsten Straßen bewegten wir uns. Campen und Kaffee-Stops blieben jedoch unverändert schön. Irgendwann realisierten wir, dass wir die Distanz über Evora nach Porto nicht zeitig erreichen würden (Estelle hatte einen Rückflug von Porto). So entschieden wir uns kurzerhand für eine 200km Bahnfahrt.
Abends in Evora angekommen, spazierten wir nur mal kurz in den Stadtkern für das Abendessen und erst am nächsten Tag unternahmen wir eine ausgedehnte Tour. Beide waren wir begeistert von der Stadt und all den versteckten Schätzen wie zb. die Knochenkapelle „Capela de Ossos“.
Mehr als 5.000 Knochen wurden für die Gestaltung der Kapelle verwendet! Echt sehenswert!
Durch Korkeichen Wälder fuhren wir nach „Coimbra“. Auch wenn auf der Strecke nicht besonders viel passiert, begeisterte uns der blühende warme Frühling (obwohl es weit kühler war als noch im Süden des Landes), kleine süße Kirchen, das idylische Campen, lecker Essen und natürlich weiterhin die Kaffee-Stops.
Coimbra spazierten wir umher bis wir plötzlich in ne Art Faschingsumzug kamen. Hunderte feiernde Menschen mit Trommelnder Musik und Trillerpfeifen. Eine ausgelassene Stimmung beim Vorbeigehen, quasi.
Tag später Fahren wir Richtung Meer das wir gegen Mittag erreichen. Ab hier wird es nicht nur wieder dichter vom Verkehr sondern auch um einiges kühler als noch vor paar Tagen im Süden.
Und wo übernachtet man, wenn man sich schon den ganzen Tag aufs Meer gefreut hat? Genau, in unmittelbarer Nähe des Meeres. Mit dem Rauschen finden wir auch diesmal einen guten Schlaf im Zelt.
Mittels Fähre überqueren wir den Kanal nach „Sao Jacinto“. Ein recht kalt-nasser Tag, der uns in eine Pension zwingt. Tag später scheint die Sonne wieder dennoch bleiben die Temperaturen eher schüchtern.
Ab hier fahren wir in der Früh mit einer zusätzlichen Kleidungsschicht am Körper und durch noch eine eher fröstliche als blühende Natur.
Bis nach Porto bleiben wir am Meer. Teils exzellente Wege für Radfahrer gibt es.
Immerwieder werden wir durch hübsche Objekte überrascht. Wie auch mit dieser kath. Kirche die nur bei Ebbe zu begehen ist: „Capela do Senhor da Pedra – Miramar“
Einer der ersten Ausblicke auf Porto. Ich war schon mal vor paar Jahren hier. „Zum Glück“ aber konnte ich mich an vieles nicht mehr erinnern und so entdeckten wir die hübsche Stadt gemeinsam quasi zum ersten mal. 🙂
Allein der Bahnhof ist sehr beeindruckend.
Hier in Porto bleiben wir fünf Tage. Abgesprochen hatten wir uns mit Andrew (Warmshowers), der uns zu sich in die Wohnung aufgenommen hat. Aaaaber: Als wir zu ihm ankommen, teilt er uns auch gleich mit, dass er spontan auf ein Musikfest nach Spanien fährt und wir seine Wohnung für uns haben können. Ooooh man!! Was für ein Vertrauen! Danke Andrew!
Eigentlich wollten wir die Stadt als Basis für Tagesausflüge in der Umgebung nutzen aber die Stadt reichte uns vollkommen aus. Sie hat uns soooo gut gefallen und wir entdeckten jeden Tag spazierend was neues. Unter anderem genossen wir eine Porto-Wein Verkostung und Führung.
Für einen Tag reißten wir uns dennoch von der Stadt los und fuhren mit dem Zug in das „portugisische Venedig“ – Aveiro. Auch seeehr sehenswert! Nicht nur für die Gondoloas sondern auch die Hausverziehrungen.
Ganz besonders haben uns in beiden Städten bzw. immer wieder in ganz Portugal die Fliesen-Kunstwerke gefallen. Ein absoluter Hingucker!
Tag später verließen wir voller Dankbarkeit an Andrew die Stadt und rollten gen Flughafen. An unseren Spaziergängen die Tage davor organisierten wir uns eine Fahrradschachtel für Estelle ihr Rad, die wir zusammegefaltet am Gepäckträger transportierten.
Dann war es wieder mal soweit: „auf ein baldiges Wiedersehen“ zu sagen. Ich hatte noch den Norden Portugals und echte Berge am Plan. Sowie das mir unbekannte „Galicien“ in Spanien und und und … 🙂