Radreise in Cuba
31.12.2018 – 28.1.2019
Wie schon im Nepal Bericht erwähnt, ging es von Kathmandu nach Wien. Weihnachtszeit mit Estelle verbringen, Shui mit Ersatzteilen versorgen und eigentlich ganz ne andere Kleidung in die Taschen packen. Es ging am 31.12.2018 über Paris nach Havanna.
Um Punkt 18 Uhr Havanna Zeit landen wir. Via Mikrofon, gratuliert der Pilot zum neuen Jahr nach Paris Zeit (6h Unterschied). Fröhlich ruft jeder „ein gutes neues Jahr“. Schon besonders die Stimmung gewesen.
Der gesamte Kuba Aufenthalt sollte besonders werden. Allein das Flughafenpersonal war eines der Highlights der Insel! Nur knapp bekleidete Damen, die für den Zoll arbeiten. Ein echter Hingucker!
Ohne Angabe von Infos, wechselte man das Gepäck-Beförderungsband. Viele Passagiere standen erstmal ratlos da. Letztendlich kam auch unser Zeug. Zwei Räder in Kartons und zwei große Taschen in denen wir die Radtaschen verpackt hatten.
So, dann aber fing die allgegenwärtige Warterei an, die wir in Kuba mehrmals erfahren würden. Es gibt nur drei Geldautomaten. Jeder Automat gab auch nur, ich glaub 400 CUC (=ca 400USD) heraus. Das wiederum heißt, dass die meisten Leute mehrmals am Automaten beschäftigt waren. Nach einer Stunde und 40 Minuten WARTEZEIT konnte ich dann mein Glück versuchen. Geschafft!
Zumindest das Erste! Jetzt lange warten auf ein Taxi. Für 30 USD bringt uns ein Großraum-Taxi in die Stadt zu unserer vor reservierten Unterkunft.
Geschafft! Die Fahrt war angenehm und durch die Fenster konnten wir bereits bisschen Silvester-Stimmung erahnen. Nach dem Ankommen, spazierten wir durch die Gassen. In jeder zweiten/dritten Gasse spielte wer seine eigene Cuba-Music in seiner LAUTstärke! Dies war auch schon besonders. Erst recht paar wenige Menschen dazu tanzend zu sehen. WOW! So schön!
Noch vor Mitternacht lagen wir bereits schlafend in unserer Unterkunft. Die Tage in Havanna verbrachten wir erforschend zu Fuß, per Rad oder in einem Cabrio-Taxi. Jeder Meter absolute Sehenswert. Eine ganz andere angenehme Mentalität und ja natürlich die leckeren Cocktails, Geschichte, Autos und der einzigartige Livestyle.
Schließlich ging es mit den Rädern in Richtung Westen des Landes. Ziel war „Vinales“. Vier Tage haben wir gebraucht und soooo viel erlebt. Einmal ist es uns gelungen zu Campieren (5 CUC). Die zwei anderen Nächte in schönen privaten Unterkünften (je ca. 20 CUC mit reichhaltigen Frühstück).
Im touristischen „Vinales“ blieben wir bei einem Ärzte-Paar, die mit ihrer Privat-Unterkunft besser verdienen als, dass sie als Arzt praktizieren würden.
Das Abendessen und Frühstück das sie zauberten war GRANDIOS! Nur mit Mühe konnten wir beide etwas über die Hälfte aufessen. Beim nächsten Abendessen bestellten wir nur mehr für eine Person.
Von hier nehmen wir ein geteiltes Taxi und fahren recht unkomfortabel zuerst nach Havanna und von dort weiter nach „Trinidad“. Die Räder jeweils am Dach befestigt, überstanden alles ohne Schaden. Auf diese Weise reisten wir gute 450 Kilometer fast nur durch Zuckerrohrplantagen.
In „Trinidad“ kamen wir bei strömenden warmen Regen an. Klatsch nass aber warm, das macht den Unterschied und bringt sogar gewisse Freude. Wir waren bereits von Freunden des Ärztepaares mit Abendessen empfangen worden.
In der Stadt wollten wir eigentlich nur zwei Nächte bleiben. Letztendlich blieben wir für fünf Tage. Waren am sehr schönen Strand, in der historischen und sehr sehenswerten Stadt und auch in der sehr sehenswerten ruhigen Umgebung unterwegs. Richtig schön gelegen dieses Örtchen.
Schließlich radelten wir gen Norden an die Küste. Durchquerten sehr schöne einsame Landschaften und Klein-Städte sowie Dörfer. Unterwegs etwas zu Essen zu finden war entweder unmöglich oder es gab nur Brot mit Mayonese. 🙂
An einem Tag wurden wir von Einheimischen zuerst zu Kokosnuss und Kaffee aus dem Garten eingeladen. Dann gebeten, zu Abendessen nochmal zu kommen. Wir nächtigten da in einem Stunden-Hotel. Das war die einzige Möglichkeit für Nicht-Kubaner, wo übernachten zu dürfen. Der Einladung kamen wir nach und erfreuten uns über das reichhaltige Essen, zubereitet mit viel Liebe. Wir erfahren Geschichten und auch aus ihrem jetztigen Leben.
Weiter ging es durch schöne Landschaften mit Tagestemperaturen zwischen 25 und 32 Grad. Kamen durch „Remedios“ und blieben für zwei Nächte in „Caibarien“ direkt am Meer in der einzig möglichen Unterkunft. Sensationelle Aussicht aber auch viele Moskitos im Zimmer. Also spannte ich das Zelt ohne Verdeck auf das Bett. Perfekt!
Am „freien“ Tag radelten wir umher und fanden ein Restaurant, dass sooo leckere Gerichte in der Speisekarte aufführte, dass wir gleich mal zu Mittag einkehrten. Nach dem Essen zur Nachspeise blieben und anschließend zum Mojito. Oder waren es zwei Mojito´s? 🙂
Jedenfalls, es war sehr lecker, günstig und frisch. Und somit kamen wir am Abend wieder 🙂
Einen Tag später kamen wir in eine größere Ortschaft, wo es auch eine Zuckerfabrik gibt. Die Nacht lang hörten wir Züge Ein-und Abfahren. Als Frühstück gab es in der Unterkunft Trockengebäck mit Mayonese. 🙂
Wir hatten uns entschieden weiter entlang der Küste zu fahren (also so nah wie es Sinn machte) in Richtung „Varadero“. Stoppten für eine Pause einem endlos-wirkenden Strand. Zwar aufgebaut für Gäste, jedoch völlig leer. Wir überlegten hier zu campieren doch hatten wir unsere Wasservorräte fast verbraucht.
Für eine Pause blieben wir trotzdem und badeten ausgiebig. In einem nahen Hotel kamen wir ins Gespräch und verhandelten. Gebongt! Wir bleiben für zwei Nächte.
Am „freien“ Tag bleiben wir am Strand. In der etwas entfernten Kleinstadt kaufe ich ein, was der Laden hergibt. Nudeln und Tomatensoße. Ohne Witz! Damit fahre ich zum Strand und koche unser Mittagessen plus Kaffee.
Am Strand, genieße ich die erste Zigarre. Finde sie zwar abscheulich, genieße aber trotzdem das Prozedere uuuund ich denke dabei ganz fest an meinen Papa, der mal in Cuba eine Zigarre rauchen wollte.
Nächsten Tag kommen wir vorbei an Buschfeuern in „Varadero“ an. Knapp 100 km am Tacho haben wir stehen. Dank des sehr guten Rückenwindes war das eine sehr schön Fahrt.
Für gewöhnlich meiden wir solch Menschen-Aufläufe und erst recht Resort-Anlagen. Doch der Strand von „Varadero“ ist tatsächlich sehenswert und das Wasser sehr angenehm. Außer es tobt der Wind!
In einer privaten Unterkunft, direkt neben einem Resort bleiben wir für zwei Nächte. Das skurile: Wir bekommen Bändchen an das Handgelenk geschnürt, mit dem wir das Buffet und alle Getränke im Nachbarhaus konsumieren dürfen. Verrückt!
So unter der Theke handelt sich die Gästehausinhaberin die Bändchen aus. Nach dem zweiten Besuch des Restaurants des Resorts haben wir eigentlich schon genug. Können der Verschwendung und dem Überkonsum nicht zusehen.
Wir fahren weiter in die sehenswerte Stadt „Matanzas“. Teilweise gab es sogar einen Radweg. Sehr oft beobachtete ich die Pelikane in das Meer stürzen. Echt krass!
Auch in „Matanzas“ bleiben wir für zwei Nächte und somit spazieren wir reichlich durch die Stadt. Genießen ein „Guave-Eis“ aus eigener lokalen Produktion, dass heimlich verkauft wird.
Am Abend möchten wir wo Essen gehen und finden nichts anderes als ein großes Lokal, das NUR Spaghetti mit Tomtensauce serviert. Sonst nichts! Ein Teller kostet 35 EuroCent! Dafür gibt es aber wo anders leckere Cocktails. :p
Frühstück sieht das widerum anders aus. Fast an jeder Ecke gibt es wen, der was verkauft. Wir nehmen gleich mal 4 Omlettebrötchen für je 10 CUP (25 CUP=1 CUC=1 USD).
Mit der Inhaberin können wir die weitere Strecke planen. Wir fahren weiter durch das sehr sehenswerte „Ma Yurri“-Tal. Zwar holprig aber sehr hübsch alles und ruhig. Mittags finden wir einen kleinen Stand, der Brot mit Schinken und Kaffee mit gaaaaanz viel Zucker verkauft.
Die Nacht bleiben wir illegalerweise bei einer Familie, die zwar Gäste aufnehmen darf, aber nur Kubaner. Wir sollen nichts sagen wo wir nächtigen, meinten sie. 🙂
Ja und dann war es schon wieder soweit. Wir kamen mittels kurzer Fährenfahrt nach Havanna City.
Wir freuten uns aber auch herzlich wieder in dieser interessanten Stadt anzukommen. Für weitere drei Tage kamen wir hierher eher es zurück nach Wien gehen würde.
Wir genossen es aufs Neue sich in der Stadt zu verlieren und überrascht zu werden. Besuchten Museen und gingen lecker Essen. Genossen den ein oder anderen Cocktail. Besonders aber auch viel Zeit an der Promenade und in der Altstadt.
Zu guter letzt, fünf Stunden vor Abflug tobte ein Tornado über Havanna. Stromausfall, überflutete Straßen ohne Licht. Wasser stand gute 20 bis 30 cm auf der Straße!!! Nur wenige Autos konnten überhaupt fahren.
Ja und wir mussten zum Flughafen. Räder verpackt in Kartons und auf das Dach des 30 Jahre alten LADA geladen in dem das Wasser bereits Knöchel-hoch stand. 🙂
Die Kartons waren nach nur Sekunden nur mehr Matsch. Der Lada konnte nicht durch die Fluten fahren. Scheibenwischer brochen ab. Motor ging aus. Kathastrophe!
Wir hielten ein vorbeifahrendes Taxi mit mehr Bodenfreiheit an, verluden die Räder samt Karton-Matsch hinein und suchten uns einen Weg zum Flughafen. Für 17 Km brauchten wir mehr als zwei Stunden. Bäume und liegengebliebene Autos auf den Straßen ohne Kanaldeckel.
Am Flughafen waren sie soeben dabei das „Check-In“ zu schließen. Wir bekamen dennoch unsere Tickets und neue Kartons für die Räder und aufgrund des Zeitmangels, wurde auf das Bezahlen der Räder mit einem Augenzwinker verzichtet. 😉