Radreise in La Reunion

Radreise in La Reunion

Dezember 24, 2019 1 Von Pio

3.-24.12.2019

Während ich gerade 11.000m über Afrika sitze, tippe ich diese Zeilen über meine Zeit auf „La Reunion“. Ist schon uuunglaublich, was der Mensch schafft, oder?!? Okay, mit dem Frieden klappts noch nich so ganz. :/

Blick auf Afrika und den Nil.

Nach nur 45 Minuten Flug waren wir da. Von Mauritius nach La Reunion in einer hübschen ATR 72. Ich hatte schon vieles über die Insel gehört. Auch im Vorfeld Fotos angeschaut. So war ich jetzt schon sehr freudig gespannt.

Am Flughafen in La Reunion.

Auch dieses mal lief alles problemlos ab. Gepäck aufgefunden, Shui zusammengebaut, in der EU!! eingecheckt und Euros abgehoben. Krass! 10.000 km weit entfernt aber doch in der EU. „La Reunion“ gehört zu Frankreich (somit spricht kaum mehr Englisch. Ha ha ha 😀 )

Einfacher hätte ich es echt nicht haben können: Mein Gastgeber Philippe holt mich vom Flughafen ab und weiht mich auch gleich ins Kreolische Essen ein. Bei ihm Zuhause lerne ich auch seine Frau „Ann“ kennen, die neben Englisch auch perfekt Deutsch spricht und auf der Uni unterrichtet.

Moschee in St.Denis.

Während er und sie wieder in die Arbeit fahren, nehme ich mir die „Hauptstadt“ unter die Lupe und gehe auf einen langen Spaziergang. Die Altstadt an sich ist sehenswert. Der enorme Verkehr, der sich stets in Staus sammelt, weniger.

Philippe sagt und ich sehe es Tag später mit meinen eigenen Augen, dass es täglich (außer Sonntag) Staus in die Stadt von bis zu 10 km gibt! KRAAASS!!!

Ann, Philippe und Isch im Restaurant. Alle Teller leer.

Noch am Abend laden sie mich in ein typisches Kreol Restaurant ein. Selten so gut gegesssen! Am nächsten Tag offeriert er mir eine Fahrt raus aus der Stadt bis es ruhiger mit dem Verkehr wird. Die Strecke liegt sowieso auf seinem Arbeitsweg.

Da wir raus aus der Stadt fahren, können wir gut sehen, wie sich tausende Autos früh morgens hintereinander und nebeneinander reihen um in die Stadt zu kommen! Wahnsinn! Solche Bilder kenne ich nur aus den USA.

Angekommen in „St.Andre“ im Gymnasium, wo er unterrichtet, stellt er mich seinen Kollegen vor. Eine sympathische Runde lerne ich kennen. Anschließend suche ich meinen Weg raus aus der Kleinstadt zu einem Supermarkt um Proviant für die Berge einzukaufen.

Viva la France.

Mit vollen Taschen rolle ich los. Vorerst am Plan steht das Mini-Städtchen „Hell Bourg“. War mal als eines der schönsten Dörfer in Frankreich gekürt. Die Landschaft dorthin ist schon mal sehr beeindruckend! Ich freue mich und spüre, dass ich am richtigen Ort zur rechten Zeit bin.

Sattes grün.
Wohin das Auge reicht. Grün und Wasser.

Steile grüne Wände. Große, kleine, hohe Wasserfälle. Berggipfel weeeeit oben. Herrlich!

Kreolische Häuser.

Auf dem Weg hinauf, habe ich zwar paar mal ordentlich zu treten (Steigungen jenseits von gut und böse), komme dennoch überglücklich auf knapp 900m an. In einer einfachen aber kuscheligen Unterkunft im Kreolstyle finde ich Platz für die Nacht. Es gefällt mir sehr hier. Recht frisch am Abend, viele verschiedene Blumen, eine lecker Bäckerei, Kreolische Häuser, ja und die Berge rundherum!

Wälder wie in Europa.

Früh morgens starte ich erstmal zu Fuß. Eine Wanderung durch wunderschönen Wald, wie ich ihn aus Europa kenne und später auch durch teile vom Regenwald. Gefällt mir gut!

Emmanuelle, Pierre und isch.

Eigentlich wollte ich von hier weiter in die Berge fahren, jedoch ist es hier steiler als überhaupt vorstellbar. Deswegen plane ich meinen Weg von einer anderen Seite und fahre am Nachmittag wieder hinunter an die Ostküste. Dort erwartet mich eine weitere Familie aus Warmshowers: Pierre und Emmanuelle.

Dusche und Toilette im Garten.

Sie willkommen mich mit offenen Armen und haben ein leerstehendes Bungalow im Garten für mich vorbereitet. Gleich nebenan unter freiem Himmel die Dusche und Toilette mit ausreichend Sichtschutz. Wie ich so einen Lifestyle mag. Ganz easy und unkompliziert.

Ausblick aus dem Häuschen.

Somit dusche ich an diesem Abend unter einem rießigen Mangobaum und gehe auf die Toilette mit Sicht auf Papaya- und Bananenpflanzen.

Bungalow für Gäste im Garten.

Die beiden nehmen mich auch zu einem lokalen Bauernmarkt, wo sie ihre wöchentliche Ration von Bio-Bauern abholen. Beim gemeinsamen Abendessen tauschen wir uns reichlich aus. Solche Abende sind eine echte Bereicherung für Herz und Kopf.

Markierte Radspur.

Tag später fahre ich los. Entlang der immergrünen Ostküste mit recht wenig Verkehr. Größtenteils sogar mit Markierungen für Radfahrer. Es gibt sogar vereinzelt Schilder mit Steigung- und Distanz Angaben für paar Hügel dazwischen.

Mittags-Buffet für kleines Geld.

Wie auch schon auf Mauritius, muss man nicht viel vorplanen bezüglich Essen und Trinken. Es gibt immer wieder etwas. Besonders Früchte und Gemüse gibt es in Hülle und Fülle. An kleinen Supermärkten fehlt es auch nicht.

Einer von paar Wasserfällen.

Völlig ohne Idee, wie weit ich heute eigentlich fahren möchte, bleib ich mal hier und mal dort stehen. Letztendlich entscheide ich früh am Nachmittag zu rasten und den Platz auf mich wirken zu lassen: „Anse des Cascades“.

Top Plätzchen.

Welch eine hübsche Gegend hier. Reichlich Platz zum Picknicken. Wasserfälle, die zum Baden einladen und das tobende Meer, dass es zu bestaunen gilt. Ich entscheide hier für die Nacht zu bleiben. Stelle nur mein Moskitonetz auf und koche mir was feines. Im Hintergrund die Wellen, die stets angenehmen Wind wehen.

Eines hat die Insel, mit dem ich nicht gerechnet hatte: Millionen von Tigermücken. Das sind die, die auch das Denque-Fieber übertragen. Selbst auf über 1200m Höhe werde ich sie später vorfinden. Sogar auf Madagaskar waren eine Million weniger (eigentlich hab ich sie dort nie gesehen).

Hier am idyllischen Plätzchen am Meer, stelle ich mich bewusst so nah zu den Wellen: der Wind! Ansonsten ist es unertäglich vor lauter Mücken, trotz übermäßiger Imprägnierung. Krass!

Erst letztes Jahr gab es auf der Insel eine Epidemie von Denque-Fieber Fällen. Später werde ich auch Menschen treffen, die wochenlang mit dem Virus zu kämpfen hatten (der auch tödlich enden kann).

Schlafenszeit.

Nun aber zurück… Mit den Sonnenuntergang-Farben ging ich zu Bett und mit den Sonnenaufgang-Farben wurde ich geweckt. Praktisch 🙂

Ums Eck in die Lavagegend.

Idyllisches Frühstück am Meer zu Sonnenaufgang, Taschen auf Shui und weiter ging die Fahrt entlang der Südküste. Vorbei an kilometerlangen Lavafeldern. Welch eine bizarre Welt, sich da plötzlich aufzeigt. Nur ums Eck gefahren und es sieht gleich so viel anders aus.

Erstarrte Lava.

An einem interessanten Punkt bleibe ich stehen, schnalle Shui an einen Pfosten, ziehe feste Schuhe an und unternehme eine Wanderung an der Lava-Küste. Diese Seite der Insel vergrößert sich bei jedem großen Vulkan-Ausbruch, nachdem die flüssige Lava erstarrt ist.

Kleiner Lavatunnel.

Das muss man sich erstmal vorstellen: Von flüssiger Lava zum festen Gestein!

Schokofarbige Lava im Tunnel.

Auf den sog. Lavazungen marschiere ich durch die Gegend. Nebenher tobt das Meer wie schon lange nicht mehr. Wellen bis zu 10 Meter hoch. Ein imposantes Schauspiel.

Da tobt das Meer.

Wieder bei Shui, lege ich eine Brotzeit ein und genieße die momentane Mückenfreie Zeit. Dankbar an den Wind.

Wütendes Schauspiel.

Später erreiche ich Plätze schon fast an der Westküste, wo die Wellen regelrecht die Insel zertrümmern. Später erfahre ich, dass auf Madagaskar seit tagen ein Zyklon tobt. Krass, diese Energie reicht bis hierher rüber (ca 900 km Distanz!).

Lecker Litchis.

Unterwegs kaufe ich mir mal wieder ein Kilo Litchis und fahre zu einem Freibad am Meer. Das Meer bzw. die Wellen sind so hoch, dass sie das Bad vollkommen einnehmen und immer wieder überschwemmen. Ein Spektakel.

Freibad unter Wasser.

Vorerst schaue ich zu, während ich eine Litchi nach der anderen genieße. Anschließend kann ich nicht anders und plantsche im Schaum der Wellen im Freibad. Suuuuuuper!!

Westküste wütet.

Von hier aus fahre ich ein ordentliches Stück der Westküste entlang zu einer Familie, die ich über eine Freundin aus den Pyrenäen kennenlerne.

Die family.

Ich bleibe für zwei Nächte. Meine Idee war unter anderem Schnorcheln zu gehen. Jedoch die Wellen machen es schier unmöglich. Selbst in den geschützten Lagunen ist die Strömung zu stark.

Auch kein schlechter Ort zum Kaffeetrinken.

Auch kein Problem, so verbringe ich den Tag am Pool bei meiner lieben Familie mit Blick auf die Berge.

Lecker orientalisch.

Am Abend fahren wir zu einer Musikveranstaltung am Meer und genießen zu Sonnenuntergang auch lecker Abendessen. Auch mit ihnen geniiiieße ich wunderbare Lebenszeit. Wir tauschen uns über dies und jenes aus. Ich höre Geschichten, die mich Träumen lassen.

So zum Beispiel arbeiten sie nur 4 Monate im Jahr auf einer Berghütte in den Pyrenäen. Seit 18 Jahren! Und seit 11 Jahren mit Kindern! In der Nebensaison, in den Anfangsjahren, hatten sie ein Wohnmobil, mit dem sie jedes Jahr ein weiteres Stück der Welt erkundeten. War es wieder Zeit für die Hütte, parkten sie das Wohnmobil in einem Land weit im Osten und flogen hinüber. Nach der Saison wieder zurück. So ging das ganz gut und sogar mit Kindern.

Startklar für den Anstieg.

Nach der zweiten Nacht, war meine Idee nach „Cilaos“ zu radeln und von dort meine Bergtouren zu unternehmen. „Cedric“, der Vater der Familie, entschied sich spontan mitzuradeln. Coole Sache. Ab aufs Rad und los die 1600 hm.

Litchi-Energy-Pause.

Die Höhenmeter wären es ja nicht, aber das Schwitzen! Klatschnass nach nur kurzer Fahrt bergauf. Die Landschaft und die Fahrt an sich, wuuuuuunderschön! Auch während der Tour tauschen wir uns aus und finden gefallen am gemeinsamen Radeln. Gefundene Litchis kommen da gerade Recht. Selbst von einem LKW heruntergefallene „Passionsfrüchte“ sind willkommen. 🙂

Unterkunft in Cilaos.

Kurz nach Mittag erreichen wir sichtlich erschöpft die Stadt auf 1200m und stoßen bei Cola und Sandwich an. Ich suche mir daraufhin eine Bleibe und er radelt hinab (mit ca.400hm insgesamt, Gegenanstieg).

Immer wieder neue Aus-/Einblicke.

Vom nächsten Tag an für eine Woche, unternehme ich täglich Wanderungen. Entweder leicht bepackt und wieder „Heimkehr“ oder eine Mehrtageswanderung mit Proviant und Übernachten in Hütten.

Eine Hütte. Sog. „Refuge“.

Unglaublich das Wanderangebot der Insel. Alles gut beschildert oder markiert. Oft steil hinauf und bergab. Oft sammelt man Höhenmeter und geht diese auch gleich wieder hinab.

Tropischer Igel „Tenrek“.

Belohnt wird man mit jedem Meter! Die Aussichten sind spektakulär! Richtig spitzige Gipfel. Wasserfälle, Bäche und Flüsse. Idyllische Picknickplätze. Viele kleine Vögelchen in verschiedenen Farben und andere wenige Tierchen. Ein Wanderparadies für gute Beine!

Wenn die Wolken kommen.

Was auch noch anzumerken ist: dass ab Mittag die Wolken kommen und fast alle Gipfel für sich einnehmen. Echt, täglich das gleiche Prozedere. So Startet man eigentlich recht früh, sozusagen mit dem Gockel, den man in den Bergen überall hört.

Mafate.

Neben „La Chapelle“, den Süden von „Mafate“ und „Piton des Neiges“ (3070m), erfahre ich noch ein anderes Highlight in diesen Tagen. Die Nachtwanderung zum „Piton des Neiges“ an sich! Völlig ohne Stirnlampe nur mit dem Mondlicht marschiere ich durch diese karge Landschaft. Immerwieder bleibe ich stehen und bewundere diese Zeit. Ich fühle mich wie ein Kind mit ganz großen Augen voller Staunen. Hab ein Kribbeln im Bauch und einen Kloß im Hals. All dies aufgrund der Freude jetzt gerade hier zu sein.

Mit viel Mondlicht sieht es aus wie Tag.

Es folgte der Sonnenaufgang am höchsten Gipfel im indischen Ozean. Wobei ehrlich gesagt, hatte ich mein Highlight bereits Stunden zuvor mitten in der Nacht.

Sonnenaufgang vom höchsten Punkt im indischen Ozean. „Piton des Neiges“.

Wieder in „Cilaos“ blieb ich nach all meinen Wanderungen noch für einen „Rast-Tag“. Eine wunderbare Zeit hatte ich hier oben. Jetzt aber war es an der Zeit für die Straße und die Höhenmeter mit Shui.

Vor den Toren zu Mafate.

So gings erstmal 1200tm bergab, 400hm dazwischen bergauf und anschließend wieder 1600hm bergauf. So landete ich sozusagen in der Mitte des Insel. Ach ja, dazwischen, bei der langen bergab Fahrt hatte ich mal die Steigung der Kurven unterschätzt und legte einen Drift ein. Bis auf einen leichten Schock, leichter Prellung am Knie und aufgeschlitzer Radtasche hinten, war nichts. Phuu.

Ooopsi, da ging der Drift noch mal gut aus.

Oben auf 1600m, wehte gleich mal ein anderer Wind mit den Temperaturen. Was mich auch freute. Besonders zum Schlafen. Doch ich blieb ja nicht lange. Am nächsten Tag gings erstmal 400tm hinab um dann wieder insgesamt 600hm hinauf zu radeln. 😀

Nach der schlammigen Wanderung: der verdiente Ausblick.

Dazwischen legte ich einen Stop ein um eine Wanderung zu unternehmen. Durch tiefsten Regenwald auf schmalen feuchten Erdwegen. Immer wieder gab es Besuch von den Vögelchen, die wenig Scheue aufzeigen und sehr nahe kommen.

Kristallklar.

Den allergleichen Weg ging es auch wieder zurück, doch einen Abstecher zu einem Wasserpool legte ich noch ein. Erst danach kehrte ich zu Shui zurück, den ich in den Büschen „versteckt“ hatte.

Aussicht vom Refuge Belouve.

Nach der Wanderung fuhr ich weiter zum „Refuge Belouve“ auf 1500m. Wunderbarer Platz. Dort campierte ich auf der überdimensionalen Terrasse mit Aussicht auf viele Berge.

Einsam in den Bergen.

Von hier aus hatte ich vor früh morgens eine weitere Wanderung zum Aussichtspunkt auf den „Trou de Fer“- Wasserfall zu unternehmen. Auch hier galt es teilweise durch knöcheltiefen Matsch zu steigen. Oder man wählte den breiten sauberen Forstweg. 😉

Wieder bei Shui, gab es Mittag plus Kaffee. Gestärkt fuhr ich dann los, den gleichen Weg wie ich hergekommen war. Zum „Col de Bellevue“ auf 1600m. Mein Ziel heute aber war die Gegend um den Vulkan. also noch weitere 600 hm hinauf.

Stück für Stück den Vulkan hoch.

Es kommt echt drauf an, wie steil die Strecke ist. Diese 600 hm zum Beispiel waren nicht so lustig. Größtenteils über 10 Prozent Steigung. Noch dazu füllte ich alle meine Wasserflaschen auf damit ich auch noch was für morgen für die Weiterfahrt habe. Phuuu.

Immerwieder gibt es freie Blicke.

So oder so. die Fahrt an sich war mal wieder grandios!! Richtig tolles biken und mit jedem Meter weiter oben, wurde es kühler und die Aussicht weiter. Außer es flogen mal Wolkenfetzen durch die Luft.

Kochen bei Nieselregen.

Gegen frühen Abend fing es an zu Regnen und auf 2200m, selbst auf der tropischen Insel, wird es dann schon kühl. Ich freute mich da jetzt auf meinen Schlafsack. 🙂

Früh morgens bestes Wetter. Piton des Neiges mit 3070m im Hintergrund.

In der Nacht dann wieder sternenklarer Himmel zum Greifen. Und in der Früh die Landschaft zum Ablecken. 🙂 Ha ha ha.

Eine komplett andere Landschaft.

Heute hatte ich wieder eine Kombination Bike&Hike. Somit früh los, um so lange wie möglich Wolkenfreie Sicht zu haben. Erstmal radl ich paar Höhen- und Kilometer hinauf. Stelle Shui ab, ziehe feste Schuhe an und los. Teilweise wie auf dem Mond sieht es hier oben aus. Welch ein Kontrast zum Tag zuvor oder überhaupt zum Rest der Insel.

Soeben noch vulkanisch… paar Schritte weiter „Immergrünes“.

Ich finde Gefallen daran zu Wandern und gleichzeitig mit dem Rad unterwegs zu sein. Mal wieder überrascht mich die Insel mit der Formation. Auf der einen Seite: karges Lavagebiet, wo nichts wächst. Auf der anderen Seite nur über den Gebirgskamm rüber: ist es stechend grün und reich an Wasser. Wunderschön diese Kombi.

I made it.

Weiter fahre ich das letzte Stück bis ganz hinauf auf 2354m zur Passhöhe „Bellecombe-Jacob“. Dort erwartet mich ein Einblick in die Vulkangeschichte und auch die Wanderung für nächsten Tag: auf 2512m des „Piton de la Fournaise“.

So ganz genau weiß ich im Moment meiner Ankunft nicht, wo ich da eigentlich übernachten soll, denn es ist alles kark-buschig. Doch ich erinnere mich bei der Auffahrt an eine Stelle mit mittel-hohen Bäumen und Gras. Diese wollte ich jetzt nochmal aufsuchen. Zuerst aber fahre ich zur Berghütte „Volcon“ um meine Wasservorräte aufzufüllen.

Was für ein Plätzchen.

Und siehe da, welch ein wunderschönes Plätzchen auf 2300m ich vorfinde. Grasig, eben, schattig, ruhig. Ein Träumchen!

Trotz einer guten Nacht, schlafe ich nicht lange, denn ich möchte noch vor dem Sonnenaufgang bereits Richtung Gipfel unterwegs sein. Das Risiko, dass die Wolken „unten“ alles zudecken ist um diese Jahreszeit (kommende Regenzeit) zu hoch.

So bereite ich mir meine Haferflocken mit allerlei und Kaffee bereits um halb vier in der Früh zu. Auch mal was tolles, stelle ich fest. 🙂 „Könnte ich eigentlich öfter machen“ denke ich mir.

Morgendämmerung.

Ich baue auch noch mein Lager ab, schnalle alles wieder an Shui und radl den einen Kilometer wieder hinauf zur Passhöhe. Dort stelle ich Shui wieder ab. Es ist noch gut dunkel. Nur das Morgendämmern ist leicht zu sehen. Volle Liebe in diesem Moment. <3

Auch diesmal gehe ich ohne Stirnlampe los. Viel zu kostbar diese kurzen Momente.

Marsch am Mond.

Durch wunderschöne Lavagegenden marschiere ich für knapp 7 Kilometer leicht ansteigend den Hang hinauf. Mittlerweile ist es schon gut hell und der Ausblick in die Weite ist Phänomenal. Ich erkenne meinen Weg der letzten Tag und Wochen.

Aussicht auf die Südostküste.

Der Blick reicht bis an die Küste und weit hinaus aufs Meer.

Der Kegel des Vulkans.

Angekommen beim Vulkankegel auf knapp 2500m, rekonstruiere ich meine Zeit auf der Insel.

Mega Schokoklumpen. Trotz großem Volumen, geringes Gewicht.

Auch bestaune ich „frische“ abgekühlte Lava. Rießige Brocken mit nur wenig Gewicht, da sie wie ein Schwamm konstruiert sind. Klitzekleine Luft-Löcher und Kanäle im „Stein“.

Weg zurück.

Am gleichen Weg zurück, sieht die Landschaft jetzt ganz anders aus. Mit der Sonne viel greller und dank der Wolken auch mystischer.

Das war meine letzte Wanderung auf der Insel (als Mitbringsel zerre ich mir meine linke Sehne im Fuß und kann nur mehr humplet gehen). Von hier nur mehr Shui Zeit, die ich gleich mal nutze und hinunterfahre auf 1600m, um dort zu campieren eher ich am Folgetag an die Küste runterrolle.

Campen auf 1600m im Wald.

Speziell auf den Strand von „Grand Anse“ hatte ich mich gefreut. Einer der wenigen Strände der Insel, der sogar auch Palmen hat. Perfekt für meine Mittagspause, Powernap und aufs Meer schauen.

Platz zum Rasten.

Danach fahre ich zu „Marlon“. Ein Freund, den ich bereits vor 12 Jahren in Nepal kennengelernt habe. Damals waren wir knapp ein Monat gemeinsam per Anhalter unterwegs. Zwischen damals und jetzt, hatten wir recht wenig Kontakt. Aber wie es so ist: versteht man sich wie wenn es keine Pause gegeben hätte. Abends genießen wir die Zeit mit seinen Freunden bei ihm Zuhause mit lecker Essen, Getränken (nicht Jugendfrei) und natürlich Pool. Ouh Yeah. „Classic tropic lifestyle“ wie er es nannte. 😀

Marlon und isch.

Mit etwas wirren Kopf am morgen, fuhr ich weiter entlang der Westküste zu einem Hotspot fürs Schnorcheln. Wie auch auf Mauritius wurde ich nicht enttäuscht! Tausende bunte Fischis! Sooooo liab!

Soooooooo viele Fischis.

Meine letzte Campingnacht folgte mitten in einem Wald. Nach der eher kurzen Vor-Nacht, schlief ich sofort ein und wachte mit dem reichen Vogelgesang auf. Ich war so müde, dass ich nicht mal ein Foto vom Platz gemacht habe. Ha ha ha.

Entlang der Autobahn nach St.Denis.

Letzter Radtag sollte auch noch speziell werden. Auf der „Autobahn“ nach „St.Denis“ zu meiner Gastfamilie, wo ich paar Sachen und meinen Karton stehen hatte. Philippe und Ann, waren bereits nach Frankreich für Weihnachten geflogen. „Marie-Jo“, die jetzt auf das Haus und Hund aufpasste, wusste bescheid, dass ein Radfahrer ankommt und eine Nacht im Haus verbringt, eher er der Insel ein „Auf Wiedersehen“ sagt und in den Flieger am 24.12.2019 steigt.

So großzügig die beiden waren, so auch „Marie-Jo“, die mich in der Früh zum Flughafen brachte. Echt echt liab und zuvorkommend.

Ach da fällt mir noch was ein, bisschen leichter ist jetzt mein Gepäck, denn der Hund hat doch tatsächlich meine Sommer-„Radschuhe“ (flipflops) über Nacht in zig Teile zerrissen. Na gut, dass mich der milde Winter Süd-Europas erwartet, wo ich meine Sandalen wieder nutzen werde.

La Reunion mit Shui: 581km und 10.000hm.

Herzlichst,

Piotr